Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht eigene Bienen zu halten und den eigenen Honig zu ernten?
Es ist noch kein Imker vom Himmel gefallen und am Anfang hat man eine Menge Fragen.

Diese Fragen sollten Sie sich stellen:
Bin ich bereit, etwas Zeit zu investieren?
Man sagt, ein erfahrener Imker benötige im Jahresdurchschnitt pro Woche und Volk eine Stunde Zeit.
Bei Beginnern kann das ungleich länger dauern. Zudem ist der Aufwand der Tätigkeiten am Bienenvolk je nach Jahreszeit sehr unterschiedlich. (im Winter quasi gar nicht, dafür von Mai bis Juni vermehrt)
Hinzu kommt die mit dem Imkerpaten und dem Verein verbrachte Zeit. Wieviel dies letztendlich ist, ist individuell sehr verschieden.
Bin ich bereit, etwas Geld zu investieren?
Die einzelnen Imkervereine bieten unterschiedliche Modelle der Jungimker-Ausbildung an. Je nach Ansatz werden dabei die Einstiegskosten möglichst gering gehalten.
Fakt ist jedoch, dass Imkern ein material-intensives Hobby ist, das nach und nach Anschaffungen erfordert. Vieles können Sie bei einem Verein oder deren Mitgliedern leihen. Wenn Sie gebrauchtes Equipment kaufen möchten, lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Imker beraten.
Habe ich Angst vor Bienen?
Eine einzelne Biene? Schön und gut! Aber viele davon?
Die meisten EInsteiger haben ordentlichen Respekt vor einem brummenden Bienenvolk. Doch Schutzkleidung hilft über die möglichen ersten Ängste hinweg. Die Bienenvölker unserer Mitglieder sind auf Sanftheit gezüchtet und zumeist so friedlich, dass erfahrene Imker oft ohne Schutzausrüstung arbeiten.
Gerne können Sie sich selbst auch einmal bei einem „Probe-Imkern“ testen
– fragen Sie Ihren Imkerverein in Ihrer Nähe.
Bin ich allergisch?
Eine Allergieneigung gegen Bienengift oder Propolis lässt sich kaum im Vorfeld testen. Die Symptome treten erst nach den ersten Stiche(n) auf und zeigen sich im Allgemeinen durch Herzrasen, Luftnot, Schwindel und/oder Erbrechen. Schwellungen nach einem Bienenstich sind jedoch „normal“ und nehmen mit der Anzahl der Stiche ab. Langjährige Imker verspüren meist nur noch einen kurzen Schmerz, der nach ein paar Minuten verschwindet.
Eine Allergie gegen Bienengift oder Propolis kann einem den Spaß schon vermiesen. Aber lassen Sie sich nicht abschrecken, sondern nehmen Sie sich etwas Zeit, bis Sie voll einsteigen. Gehen Sie mit einem erfahrenen Imker und machen Ihre ersten Erfahrungen.
Habe ich Kraft?
Ein Imker muss auch mal schwer heben können. Die saisonalen Tätigkeiten bringen es mit sich, dass Teile der Beute abgehoben werden müssen. Eine gut besetzte Zarge oder ein voller Honigraum können dabei schon einige Kilo auf die Waage bringen.
Habe ich Platz?
Ein Imker mit nur 2 Völkern benötigt in einem Keller, Schuppen, Nebengebäude oder Gartenhütte einen Lagerplatz mit einer Grundfläche von etwa 1 m2 für das nicht verwendete Material. Hat man mehr Völker, wächst auch der Bedarf an Lagerplatz.
Zudem sind auch ein Schwerlastregal und etwas Werkzeug (Werkstatt) empfehlenswert, um ggf. Reperaturen selbst durchführen zu können.
Imkern ist ein faszinierendes Hobby, das bis ins hohe Alter betrieben werden kann.
Wenn die Entscheidung gefallen ist, gilt:
Grau ist alle Theorie und insbesondere das Imkern lässt sich nicht allein durch Bücher erlernen. Gerade weil hier viele Erfahrungswerte beim Einschätzen der Volksstärke, der Futtervorräte, die Umwelt- und Wetterbedingungen usw. wichtig sind, sollten Sie von einem regionalen Imker lernen.
Trotzdem macht es natürlich Sinn sich ein gewisses Hintergrundwissen zu zulegen, um Abläufe und Gesamtzusammenhänge verstehen zu können. Diverse Bücher über Honigbienen und das Imkern sind im Handel erhältlich. Auf der Website der „Honigmacher“, einer Zusammenarbeit des Deutschen Imkerbundes, Apis e. V., der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und der Agentur “Lernsite”, finden Sie zwei schöne Online-Schulungen: einen Schnupperkurs für Laien ohne Vorwissen und eine Anfängerschulung, die sich an angehenden ImkerInnen richtet.
Beide Kurse sind kostenlos und unverbindlich und bei der Anfängerschulung kann nach bestandenen Abschlusstest ein Zertifikat erworben werden.
In allen unserer Imkervereinen werden Jungimker in Theorie und Praxis ausgebildet. Die Ansätze sind dabei z.T. sehr unterschiedlich, allen gemein ist jedoch, dass für Sie, sobald Sie Mitglied geworden sind, automatisch eine Imker-Versicherung abgeschlossen wird. Außerdem erhalten Sie vom Landesverband Hessischer Imker ein Begrüßungspaket mit einem 6-Monate-Abo der Fachzeitschrift „bienen&natur“ (früher „die biene“).

Was Sie sonst noch wissen sollten:
Wer Bienen hält, hat eine ethische Verantwortung und Pflichten
natürlich gegenüber anderen, die gestochen werden könnten, gemeint ist
hier vor allem die Gesunderhaltung der Bienen. Wer Bienen nur beobachten will, sollte lieber ein Insektenhotel errichten, das der Umwelt im Nahbereich nützt und wo man im Frühjahr das Ein- und Ausfliegen der verschiedenen Wildbienen erleben
kann.“
(aus der Rede zum Jahreswechsel des Präsidenten des Deutschen Imkerbundes e.V., die biene. Das Fachmagazin für Imker, 01/2016)
Wenn Sie Ihre Bienen nicht über Ihren Imkerverein beziehen
beachten Sie bitte auch unbedingt die Bienenseuchenverordnung. Diese besagt:
Die Bienenhaltung muss nach der Bienenseuchenverordnung beim zuständigen Veterinäramt angemeldet und eine Betriebsnummer beantragt werden. Die Mitgliedsnummer vom Landesverband (die vom Imkerverein reicht nicht falls es ein geben sollte) ist dabei anzugeben, damit deutlich ist, dass die Gebühren für die Tierseuchenkasse bezahlt werden (der Landesverband übernimmt das für alle Imker). Der Anmeldung ist eine Bescheinigung über die Bienengesundheit beizulegen die auch die Kontrolle auf die Amerikanische Faulbrut enthält.
In Südhessen gilt zudem die Regelung, dass beim Verbringen der Bienen über Kreisgrenzen hinweg oder weiter als 25km eine Gesundheitsbescheinigung der eine Seuchenfreiheitsbescheinigung des zuständigen Amtstierarztes nötig ist. Innerhalb von Kreisgrenzen ist keine Bescheinigung nötig.
(aus der Bienenseuchenverordnung §5)
Bitte kaufen Sie Bienen nicht ungesehen und nur mit Unterstützung eines erfahrenen Imkers!
Es gibt verschiedenste Arten von Bienenkrankheiten, darunter gefährliche wie die Amerikanische Faulbrut, die vermutlich von einem Anfänger nicht erkannt werden.
Warum sind Bienen für den Menschen essentiell?
Diese Frage beantwortete Frau Mayr, Imkerin, Vereinsvorsitzende und bekannt aus vielen Fernsehauftritten so: „Abgesehen vom großen ökologischen Nutzen der Honigbienen fördert der Umgang mit Bienen unsere Sensibilität, unser Verantwortungsgefühl, die Fähigkeit zur Sorgfalt und zur Achtsamkeit. Unsere Sinne werden geschärft und unsere Beobachtungsgabe wird verbessert – sodass wir nicht nur die Natur als großes Ganzes sehen, sondern auch ihren Zauber in den tausenden Teilen entdecken. Nur was wir lieben, können wir schätzen.
Bienen vertiefen die Beziehung von Mensch und Natur. Wir finden uns in einer Jahrtausende alten Kultur wieder, der Bienenhaltung, die Menschen seit mindestens 10.000 Jahren betreiben – immer dem Zeitgeist entsprechend. Darin betten sich auch unsere Erfahrungen ein; wir begreifen uns darin; wir spielen mit den Launen des Wetters und bekommen
für die Pflege der Bienen den guten Honig.“
(aus bienen&natur. Das Fachmagazin für Imker, 01/2017)
